
Ausstellung „DAsein“ in der August-Renner-Realschule
Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen besuchten im Rahmen ihres Stufenschwerpunktes „Soziales Engagement“ gemeinsam mit ihren Religions- und Ethiklehren Frau Ziegler-Schwarz, Frau Blendea, Frau Kistner und Herrn Steidle die Ausstellung „DAsein“, die in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband Baden-Baden und Rastatt sowie mit dem Pädagogium und dem Fotografen Oliver Hurst 2023 entstanden ist.
Frau Desirée Ochs von der Wohnungslosenhilfe Rastatt und Herr Oliver Hurst konnten dabei den Schülern die Situation der Wohnungslosen durch deren ganz unterschiedliche Lebensgeschichten näherbringen. So auch die Geschichte von Herrn Uwe Wessbecher, der schon früh von zu Hause weggelaufen war und sich bereits als Kind mit Erbetteln von Pausenbroten und Kartoffeln vom Acker durchschlagen musste. So lebte er bereits als Kind und Jugendlicher auf der Straße, später dann mit seinem Hund und mit seiner langjährigen Freundin. Als diese plötzlich verstarb und sein Hund in Frankreich vom TGV erfasst wurde, fiel er in ein tiefes Loch. Er trank viel und konsumierte Drogen. 2008 kam er dann zum ersten Mal zur Wohnungslosenhilfe der Caritas Rastatt und erhielt 2015 durch einen Welpenwurf seinen geliebten Hund Fox, der ihn bis zu seinem Tod begleitete. 2019 bezog er mit viel Unterstützung von Ötigheimern eine Hütte im Wald, wo er auch Obst und Gemüse anbaute. 2021 erkrankte er schwer an Leberzirrhose und starb am 11. Oktober 2023 im Palliativzentrum in Ottersweier.
Es wurde schnell deutlich, dass hinter jedem Obdach- und Wohnungslosen eine individuelle Geschichte steht und dass Obdachlosigkeit jeden treffen kann. Die Gründe, warum jemand obdachlos wird, sind vielfältig. Sie reichen vom Jobverlust, über Rauswurf von Zuhause, psychische- und Alkoholerkrankungen bis hin zum Verlust der Wohnung durch Mietschulden. Die Caritas, so auch Frau Ochs, ist dann für diese Menschen „DA“, hört ihnen zu und unterstützt sie in allen Lebensbereichen. So gibt es in Rastatt eine Wärmestube, wo sich die Wohnungslosen tagsüber aufhalten und sich etwas kochen können, mit anderen Wohnungslosen ins Gespräch kommen oder spielen können, eine Wasch- und Duschmöglichkeit, eine Kleiderkammer sowie eine medizinische Ambulanz.
Wichtig war den beiden Referenten, was auch Sinn und Zweck der Ausstellung ist, die Vorurteile über wohnungslose Menschen bei den Schülern abzubauen, ein Verständnis für deren jeweilige Situation zu entwickeln und die persönliche Wahrnehmung von Obdachlosigkeit zu verändern, denn Zuhause ist nicht nur ein Dach über dem Kopf haben, sondern vor allem auch ein Gefühl der Geborgenheit, der Gemeinschaft und der Wertschätzung, wozu wir alle beitragen können.
Text: Angela Ziegler-Schwarz Bild: Desirée Ochs